Jedes D/s Paar verhandelt Regeln, an die sich der /s-Teil halten soll. Sei es die Ansprache „Mein Meister“ oder Regeln über Augenkontakt, Rituale wie eine regelmäßige Präsentation der frisch rasierten Bereiche – es gibt viele Beispiele für Regeln.
Doch Regeln gelten nicht nur für den /s-Teil. Der D/-Teil muss sich auch daran halten – schließlich muss ein nicht befolgen der Regeln Konsequenzen haben. Ich meine damit nicht, dass der D/-Teil sich selbst mit „Mein Meister“ ansprechen soll, sondern dass er jeden Regelbruch bemerken muss. Der D/-Teil muss sich aller Regeln dauerhaft bewusst sein – exakt wie der /s-Teil.
Während einer Session, bei der sich beide auf das Spiel einstellen, ist dies einfach möglich. Als Paar bespricht man auf Augenhöhe, wie gleich gespielt wird, man geht nochmal durch die Regeln und Absprachen… und hält sich danach daran. Ein Regelbruch kann sofort geahndet werden und auf diese Art und Weise Spielinhalt erzeugen. Am Ende der Session ist alles wieder gut.
Es sollte zumindest alles wieder gut sein, denn einen Regelbruch – und die dazugehörige Strafe – von einer Session in die nächste Tragen ist nicht gut… ich habe darüber ja auch was geschreiben
Auf jeden Fall ist es in einer 24/7 Beziehung komplizierter. Wenn der D/-Part nach der Arbeit ausgelaugt heim kommt und feststellt, dass der /s-Part seinen Aufgaben nicht nach kam, sollte eine klare Strafe, und sei es nur ein erhobenes Wort, angewendet werden. Nur ist der D/-Part einfach nur glücklich daheim zu sein und damit ist es schwierig überhaupt zu reagieren.
Auch bei täglichen Ritualen gibt es den Fallstrick. Unser Gehirn basiert auf Routinen, und wenn ein morgendliches Ritual unter der Woche gut funktioniert, weil es in die Routine eingepflegt wurde, heißt das noch gar nichts für das Wochenende.
Ein Ansatz hier eine regelmäßige Struktur einzubringen ist es, abendlich eine Art Strafsession zu haben. Während sie regelmäßig sein sollte, sollte man täglich vermeiden – sonst rennt man wieder in genau die gleichen Probleme wie einen Absatz zuvor beschrieben.
„Warte im Bett in Position 2 auf mich – dein Höschen darfst du anbehalten, der Rest wird ausgezogen.“ – diese Anweisung des D/-Teils kann eine Strafsession einleiten. In der Session kann klar gesagt werden, welche Rituale und Regeln heute missachtet wurden – und natürlich eine dazugehörige Strafe verhängt.
Diese Struktur soll sowohl dem /s-Teil und den D/-Teil helfen Regeln im Kopf zu behalten. Denn wenn Regeln nur aus „manchmal“ und „wenn ich daran denke“ bestehen, dann geben sie keine hilfreiche Struktur.